Kommt jetzt Cannabis als Medikament?

Die Fernsehzeitung Funk Uhr berichtet über die wachsende Bewegung zur Verwendung von Cannabis als Medizin. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des DHV, Maximilian Plenert, kommt in dem Artikel zu Wort:

Chronische Schmerzen sind eine Krankheit, unter der viele Millionen Menschen in Deutschland leiden, vielen von ihnen könnten medizinische Cannabis-Blüten helfen", sagt Maximilian Plenert vom Deutschen Hanfverband. "Es ist völlig unverständlich, warum man von ihnen verlangt, dasss sie erst alle anderen Schmerzmittel ausprobieren, bevor man ihnen die Möglichkeit gibt, die Therapieoption Cannabis-Blüten zu nutzen. Bei allen anderen Medikamenten treffen Arzt und Patient die Entscheidung für ein bestimmtes Präparat. Nur bei Cannabis mischt sich die Bundesregierung so massiv ein.

In einer Infobox unter dem Artikel gibt es weitere Informationen mit der Überschrift: "Was muss ich tun, um Hanf vom Arzt zu bekommen?"

Unser Experte: Maximilian Plenert
wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Hanfverband (hanfverband.de)

Wann gibt es Cannabis auf Rezept?

Die fünf häufigsten Diagnosen, derentwegen deutsche Patienten eine Ausnahmegenehmigung zum Kauf und Besitz von medizinischen Cannabis-Blüten aus der Apotheke erhalten, sind schronische Schmerzen, ADHS, Multiplse Sklerose, Tourette-Syndrom und depressive Störungen. Theoretisch kann aber auch wegen jeder anderen Diagnose eine Ausnahmegenehmigung erfolgen, sofern der behandelnde Arzt dies unterstützt und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dem Antrag zustimmt (www.bfarm.de)

Welche Medikamente gibt es?

Auf dem deutschen Arzneimittelmarkt können momentan nur Dronabinol und der Cannabis-Extrakt Sativex von Ärzten auf Betäubungsmittelrezept verordnet werden.

Übernimmt die Kasse die Kosten?

Nein, die meisten Patienten müssen das medizinische Cannabis noch aus eigener Tasche bezahlen. Die Behandlung mit Cannabis stellt nach wie vor einen individuellen Heilversuch dar und wird nur in Einzelfällen, zum Beispiel bei fortgeschrittener Multipler Sklerose, von der Krankenkasse übernommen. Auch deshalb will die Bundesregierung den legalen Zugang zu Cannabis erleichtern.