Welche Erfolge hatte der DHV bisher?

Die Lobbyverbände der Auto- oder Stromindustrie haben sicherlich wesentlich größere Budgets als der DHV. Aber durch effektiven Einsatz der Spendengelder und Dank der HIlfe vieler Unterstützer konnten wir schon viele wichtige Impulse setzen. Für Medien und Politik haben wir uns als wichtigster Player in der Legalize-Debatte ebabliert.

Ein wichtiger Teil unserer alltäglichen Arbeit ist die Pressearbeit. Durch tägliche Erreichbarkeit, persönliche Kontakte und Pressemitteilungen bringen wir hier Argumente für die Legalisierung ein. Viele Journalisten freuen sich, auch andere Positionen als die von Politik, Polizei und Drogenberatungsstellen erwähnen zu können. Auf unserer Website veröffentlichen wir ein Presseecho, in dem Presseberichte gelistet sind, in denen wir erwähnt oder zitiert werden.

Über unseren Streckmittelmelder konnten wir Hanffreunde und Öffentlichkeit für die Problematik von gestrecktem Cannabis sensibiliseren. Auf Grund des hohen Arbeitsaufwands und der immer weiter steigenden Anzahl der Beiträge musste dieser leider 2012 abgeschaltet werden.

Mit regelmäßigen Wahlanalysen zu Landtags- und Bundestagswahlen informieren wir Hanffreunde und Legalisierungsbefürworter über die drogenpolitischen Inhalte der jeweiligen Parteien.

Ein erster Meilenstein in unserer Entwicklung war die Cannabis-Petition 2010 an den Bundestag, mit über 30.000 Unterzeichnern die größte offizielle Petition zu Cannabis die es jemals in Deutschland gab. Nachdem diese Petition lange Zeit scheinbar unberührt in irgendwelchen Schubladen lag, wurde sie letztendlich dank Unterstützung von Linkspartei und Grünen im Bundestagsausschuss beraten.

Die Bundesregierung führte im Oktober 2011 eine Bürgerbefragung auf dem neu geschaffenen YouTube- Kanal der Regierung durch. Die Frage des DHV zur Cannabislegalisierung landete auf dem ersten Platz. Das Video zur Beantwortung durch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel erreichte große mediale Aufmerksamkeit und veranlasste viele Menschen, sich mit dem Thema Cannabislegalisierung zu beschäftigen.
2012 veranstaltete die Bundesregierung im Rahmen des “Zukunftsdialogs” eine Online-Beteiligung für Bürger. Der Vorschlag des DHV, Cannabis zu legalisieren, wurde von den Abstimmenden auf den zweiten Platz gewählt. Ihrem Versprechen folgend musste Merkel DHV-Sprecher Georg Wurth ins Kanzleramt einladen und sich mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Daraufhin veranlasste Merkel trotz ihrer ablehnenden Haltung ein Treffen mit Experten, darunter Dr. Franjo Grotenhermen – Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Viel unserer Arbeit läuft generell im Hintergrund ab. Die unzähligen Gespräche und Email-Kontakte mit Journalisten und Politikern, bei denen am Ende nicht immer etwas konkretes vorzuweisen ist, sind trotzdem wichtig und helfen mit, ganz gezielt an den Schaltstellen unserer Gesellschaft Informationen zu verbreiten. Oftmals wissen wir im Vorraus gar nicht genau, was aus einem Gespräch entstehen kann und dann steht plötzlich ein guter Artikel in einer Zeitung, und man erinnert sich an ein Telefongespräch mit dem schreibenden Journalisten oder den handelnden Politikern.

Neben diesen Kontakten haben wir natürlich auch täglich viele Emails, Instagram-, Twitter- und Facebook-Nachrichten mit Fragen rund um Repressionsprobleme, Cannabis als Medizin und Hanfaktivismus. Wir geben uns beste Mühe diese Anfragen zu beantworten, auch wenn das wegen der Fülle an Zuschriften und anderer Aufgaben nicht immer zeitnah möglich ist.

Über das Webforum hat der DHV nicht nur vielen Hanfaktivisten einen Ort zum gegenseitigen Austausch und Debattieren gegeben, sondern auch dazu beigetragen, dass es in vielen Gegenden Deutschlands lokale Gruppen gibt, die Aktionen für die Legalisierung durchführen. So konnte die Kraft und Energie vieler Hanfaktivisten genutzt und fokussiert werden. Aktuell besitzt der DHV mehr als 20 Ortsgruppen in ganz Deutschland.

Mit unserem Webshop bieten wir der ganzen deutschen Hanfszene einen Pool an Infomaterialien für kleine und große Aktionen, und das meist zu Druckkostenpreisen. Das ist sehr arbeitsintensiv und insgesamt eher ein Minusgeschäft. Aber es macht Sinn, da dadurch viele Aktivisten die Möglichkeit haben Infostände zu gestalten und Flyer zu verteilen, und so auch Menschen erreicht werden, die sich sonst nicht von sich aus mit Hanf und den politischen Zuständen beschäftigen würden.

Auf unserer Versammlung zum 10 jährigen Bestehen des DHV hat Georg Wurth einen Vortrag über die Geschichte des DHV gehalten, die ihr hier als Video ansehen könnt. Der Ton ist leider eher schlecht, aber inhaltlich ist das Video sehr informativ für alle, die den DHV noch nicht so lange kennen.

Seit 2012 sind wir auch auf Musik-Festivals mit DHV Infoständen präsent, und werden auch versuchen das auszubauen. Solche Projekte müssen langfristig angelegt sein, und lassen sich ohne eine offizielle Verbandsstruktur nur schwer umsetzen. Für die Festival-Infostände sammeln wir auch freiwillige Helfer im Forum.

Am 25. Januar 2014 gewann unser Geschäftsführer Georg Wurth die Millionärswahl von Pro7/Sat1. Seitdem erleben wir einen unglaublichen Aufschwung bei Sponsoren, Shopbestellungen und Facebook-Likes. Der Laden brummt und mit dem Gewinn können wir zumindestens im Jahr 2014 auch vieles möglich machen. Langfristig benötigen wir natürlich weitere Einnahmen, um die gewachsene Struktur zu erhalten und unsere Arbeit weiter auszubauen.

Im September 2014 unterstützten wir die Petition für Cannabis als Medizin von Franjo Grotenhermen. Leider wurde das Quorum von 50.000 Stimmen in 4 Wochen verfehlt, aber immerhin konnten 36.000 Menschen in kürzester Zeit mobilisiert werden, um ihre Stimme abzugeben. Und: Die Petition wird trotzdem im Bundestag beraten.

Ende 2014 veröffentlichten wir die ersten professionellen Werbespots für die Cannabislegalisierung in Deutschland, und sendeten diese in vielen hundert Kinos bundesweit. Dafür haben wir knapp eine halbe Million Euro ausgegeben.

2013 und 2014 halfen wir den vielen Organisatoren von Aktionen zum Global Marijuana March in Deutschland mit Rat und Tat: Es gab ein frei verwendbares, gemeinsames Plakat und einen Flyer, die wir den Gruppen jeweils individuell angepasst haben. Außerdem zentrale Werbung, Vermittlung von Pressekontakten und im Jahr 2014 dank der gewonnen Millionärswahl auch mit finanzieller Unterstützung. Auf unserer Sonderseite zum GMM sammeln wir alle Infos. Dadurch konnte die Zahl der Städte in Deutschland, die sich am GMM beteiligen, von 4 im Jahr 2012 auf elf im Jahr 2013 und schließlich 16 im Jahr 2014. Auch für die Zukunft wollen wir diese Bewegung unterstüzen.

Bei unserer Kampagne für Cannabis-Modellprojekte in deutschen Städten riefen wir 2013 dazu auf, unsere diesbezügliche Musterpetition einzureichen. Dadurch wurde die Möglichkeit solcher Projekte in vielen Stadträten diskutiert und in Münster sogar beschlossen.
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin war aber der erste, der einen solchen Antrag tatsächlich erarbeitete. Bei der Erstellung war der DHV über eine Steuerungsgruppe direkt involviert. Eine Veranstaltung des Bezirks wurde sogar finanziell durch uns unterstützt.

Viele Jahre haben wir Cannabispatienten telefonisch, per Facebook und Email dazu beraten, wie sie eine Ausnahmegenehmigung für medizinisches Cannabis erhalten können. 2015 wurden diese Informationen in einem handlichen Patientenratgeber zusammengefasst. Vor allem aber haben wir von Anfang an Druck gemacht für eine gesetzliche Regelung, Cannabis als Medizin verschreibungsfähig zu machen, unter anderem in Bundestagsanhörungen oder durch Unterstützung von ACM-Aktionen.

2017 war es dann soweit: Das neue “Cannabis als Medizin”-Gesetz ermöglichte bereits über 100.000 Patienten den legalen Zugang zu Hanf aus der Apotheke.
Daraufhin haben wir unseren Ratgeber zum Thema komplett neu aufgelegt und kämpfen jetzt für weitere Verbesserungen im Detail.

Im Jahr 2017 starteten wir die größte offizielle Bundestagspetition zur Legalisierung von Cannabis, die es in Deutschland je gab. Mit über 80.000 gesammelten Unterschriften war es die erfolgreichste Bundestagspetition des Jahres. So konnte das Quorum von 50.000 erstmals durch uns geknackt werden, was ein deutliches Zeichen an Politik und Öffentlichkeit darstellt. Die Legalisierung von Cannabis ist spätestens jetzt auch in Deutschland kein Nischen-Thema mehr.

Mit unserer Führerscheinkampagne “Klarer Kopf. Klare Regeln!” konnten wir das Thema Ungerechtigkeit bei Cannabis & Führerschein nicht nur durch Videos und Medienberichte ins öffentliche Bewußtsein rücken, sondern es auch direkt in die Sondierungsgespräche für eine mögliche Jamaika Koalition nach den Bundestagswahlen 2017 einbringen sowie die Diskussion unter Experten anregen, z.B. beim Deutschen Verkehrsgerichtstag.

Parallel gründeten wir die erste regelmäßig stattfindende Konferenz zur Legalisierung von Cannabis – die CannabisNormal! Schon im ersten Jahr kamen knapp 200 interessierte Besucher, um sich an Vorträgen und Diskussionsrunden mit dutzenden Experten zu beteiligen. Die Cannabis Normal Konferenz (CaNoKo) soll auch in Zukunft als Ort für leidenschaftliche, inhaltiche Debatten über das Warum, Wie und Wann einer Legalisierung dienen. Denn jede gesellschaftliche Bewegung braucht eine eigene Konferenz!

2018 konnten wir erstmals selbst eine Studie in Auftrag geben. Professor Justus Haucap hat für uns die Kosten der Cannabisprohibition in Deutschland ausgerechnet. Die Studie ist nach wie vor die einzige umfassende Berechnung der entgangenen Steuereinnahmen und Repressionskosten, eine dauerhaft angelegte Diskussionsgrundlage. Die Studie wurde 2021 von Prof. Haucap aktualisiert und stellt bis heute die einzige seriöse Diskussionsgrundlage in diesem Bereich dar.

Den juristischen Weg haben wir mit unserer 2019 gestarteten Justizoffensive beschritten. Sowohl Richter als auch Angeklagte können unsere Mustervorlage benutzen, um das verfassungswidrige Cannabisverbot in Karlsruhe überprüfen zu lassen. Aktuell sind drei Normenkontrollanträge von Gerichten aus Bernau, Münster und Pasewalk beim Bundesverfassungsgericht anhängig.

2020 starteten wir eine umfangreiche Aufklärungskampagne, um eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung von der Richtigkeit der Cannabislegalisierung zu überzeugen. Dazu wurde das Info-Portal cannabisfakten.de ins Leben gerufen und deutschlandweit mit Anzeigen, Plakaten und Flyern beworben. Cannabisfakten.de spricht Zielgruppen an, die der Legalisierung skeptisch gegenüber stehen und die wir mit der DHV-Seite nicht gut erreichen. Die Fakten sind dort einfach zugänglich aufbereitet, aber immer mit Quellen hinterlegt. Auch konnten einige deutsche Prominente dazu gewonnen werden, als Vorreiter öffentlich für die Cannabislegalisierung zu werben. Im Herbst 2021 wurde das Ergebnis dieser Arbeit sichtbar. In der jährlichen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des DHV sprach sich erstmals eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung für die Legalisierung von Cannabis aus!

2021 stand ganz im Zeichen der anstehenden Bundestagswahl. Ziel der Kampagne “Zeit für Legalisierung!” war es, Cannabis zum Wahlkampfthema zu machen. Neben klassischen Informationsmitteln wie Flyern, Postern und Postkarten warb der DHV auf über 150 Großplakaten in deutschen Städten für die Legalisierung. Zudem wurde politischer Druck auf die Wahlkreiskandidaten ausgeübt, indem der DHV auf seiner Homepage die Kontaktdaten aller Kandidaten und Formulierungsvorschläge für persönliche Anschreiben bereitstellte.
Am 24.11.2021 stellte die neu gewählte Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen ihren Koalitionsvertrag vor, in welchem sie die vollständige Legalisierung von Cannabis für Genusszwecke auf ihre politische Agenda setzte. Dieser drogenpolitische Meilenstein ist sicherlich der bisherige Höhepunkt der Arbeit des Deutschen Hanfverbands.

2022 hatten wir inhaltlich zwei Schwerpunkte: Den Legalisierungsprozess der Regierung inhaltlich begleiten und bei den Landtagswahlen eine Bundesratsmehrheit erreichen, um die Legalisierung politisch möglich zu machen. Um unseren Standpunkt für die inhaltliche Arbeit mit der Community abzustimmen, organisierten wir die dritte Auflage der Cannabis Normal! Konferenz und überarbeiteten zusammen mit euch die DHV-Eckpunkte für die Legalisierung. Mit diesen Eckpunkten ging es auch in den Konsultationsprozess “Cannabis – aber sicher” des Bundesdrogenbeauftragten, an dem der DHV als einziger Vertreter der Konsumenten an allen fünf Hearings teilnahm und somit auch den Betroffenen der Prohibition eine Stimme in dem Prozess gegeben hat.
Mit unseren Wahlwerbespots, die wir zu den Landtagswahlen bei Youtube und in sozialen Netzwerken geschaltet hatten, erreichten wir fast 4 Mio. Menschen in den betreffenden Bundesländern und brachten so das Thema Legalisierung auch in den Wahlkampf. Im Saarland und Niedersachsen konnte die CDU auch erfolgreich aus den Landtagen verdrängt werden und wir haben unseren bescheidenen Beitrag geliefert.

Insgesamt profitiert die Hanf-Szene an vielen Punkten von einer großen, bundesweit agierenden Organisationen, die stark auf Wachstum und ein “Mehr” in der Zukunft ausgerichtet ist. Die Legalisierung wird nicht morgen plötzlich vor der Haustür stehen, der DHV wird sich daher langfristig organisieren und Strukturen aufbauen, um Schlagkraft in der Debatte zu entwickeln. Die USA haben vorgemacht wie man professionelle Legalisierungsarbeit gestaltet. Und das geht nur mit professionellen Organisationen und guten Arbeitskräften, die nicht jeden Tag einer anderen Tätigkeit für ihren Broterwerb nachgehen müssen. Wenn man nebenbei ein Geschäft oder einen regulären Job hat, fällt es sehr schwer, sich jeden Tag Zeit für den Verbandsbetrieb zu nehmen. Wir freuen uns immer über ehrenamtliche Beiträge und Unterstützung von außen, aber wir wissen aus Erfahrung das Ehrenamtler niemals das Leistungs- und Wissenspensum eines richtigen Mitarbeiters haben. Und man kann es auch nicht von ihnen verlangen!

Natürlich ist der DHV auch nicht die einzige sinnvolle Organisation in Deutschland, die sich der Legalisierung widmet. Wir freuen uns über jeden, der sich engagiert auf anderen Wegen oder in anderen Gruppen einsetzt. Aber wir bieten mit unserem Verband jedem Legalisierungsbefürworter in Deutschland die Möglichkeit, sich als Fördermitglied einfach, günstig und 100%ig sicher für die Legalisierung zu engagieren, auch ohne mit dem eigenen Namen in die Öffentlichkeit zu treten. Wir danken den vielen tausend Menschen, die so oder durch Einzelspenden unseren Erfolg in den letzten Jahren ermöglicht haben.