Zwei Tonnen Medizinalcannabis sollen bis 2021 in Deutschland angebaut werden

Das Ärzteblatt befasst sich mit der von der deutschen Cannabisagentur veröffentlichen Losvergabe für den Anbau von Medizinalhanf. Auch DHV-Geschäftsführer Georg Wurth und DHV-Mitbegründer Dirk Rehahn werden als Experten zum Lizenzvergabeverfahren und den Chancen feür deutsche Unternehmen befragt.

Ein entscheidender Vorteil, den die Cannabisagentur in der ersten Auswahlrunde mit vielen Punkten belohnt, sind Erfahrungen im Anbau von Medizinalcannabis, aber auch anderen Medizinalpflanzen. „Wer beispielsweise im letzten Jahr 200 kg Cannabis zu medizinischen Zwecken angebaut hat und 200 kg Medizinalkamille, erreicht ein Maxi­mum von 60 Punkten“, erklärt Dirk Rehahn, Mitbegründer des Deutschen Hanfverbands (DHV) beim internationalen Cannabiskongress in Berlin. Der DHV-Geschäftsführer Georg Wurth ist der Meinung, dass diese Kriterien es für deutsche Unternehmen und Start-ups schwierig machen, eine Lizenz zu erlangen, da bislang kein kommerzieller Anbau in Deutschland möglich war. Rehahn, der heute im Großhandel für Gewächs­haustechnik tätig ist, will sich dennoch an der Ausschreibung beteiligen.

Eine Vorversion der Monogra­fie, die in Kürze veröffentlicht werden soll, sehe eine Abweichung des THC-/CBD-Wirkstoffanteils von +/- 10 Prozent vor, verrät Rehahn. „Damit hätten wir in Deutschland die höchste Hürde weltweit.“ Selbst Bedrocan produziere in den Niederlanden mit einer Abweichung von +/- 20 Prozent. Der Monografie und der Ausschreibung entnimmt er zudem Hinweise, dass Cannabisblüten zukünftig nicht mehr im Fokus stehen werden. Stattdessen könnten fertige Arznei­mittel wie Kapseln und Tropfen an Bedeutung gewinnen.

Um an der Ausschreibung teilnehmen zu können, müsse noch keine Halle stehen und auch kein MItarbieter eingestellt sein, berichtet Rehahn. „Das alles kann in der Theorie eingereicht werden.“