Ampel macht Weg für Cannabis-Legalisierung frei: Welche Firmen von der Freigabe profitieren könnten

Der Münchener Merkur berichtet über den zukünftigen Markt für Cannabis als Genussmittel  und sprach auch mit dem Deustschen Hanfverband.

Der Markt ist riesig: Der Deutsche Hanfverband (DHV) schätzt die derzeit illegal konsumierte Menge auf jährlich 200 bis 400 Tonnen, was einem Wert von ungefähr 1,2 bis 2,5 Milliarden Euro entspricht. Dagegen ist der legale Markt für Medizinalcannabis mit geschätzt 12,5 Tonnen im Jahr 2021 eher übersichtlich. […]

Doch wer die weit größere Nachfrage nach Genuss-Hanf bedienen soll, ist für Georg Wurth, Sprecher des Deutschen Hanfverbandes, noch völlig offen. Denn im Falle einer Legalisierung sei der deutsche Markt ganz auf die Produktion angewiesen: „International darf nur medizinisches Cannabis gehandelt werden“, erklärt Wurth. Wer die begehrte Versorgung mit Genuss-Marihuana übernimmt, hängt für Würth vom Gesetzgeber ab: „Wenn die Lizenzen günstig und leicht zu bekommen sind, kann ich mir vorstellen, dass viele kleine Betriebe eröffnen und ein bunter Markt entsteht.“

Um jedoch strenge Auflagen zu erfüllen, brauche es Kapital: „Da könnten dann zum Beispiel die großen Tabakkonzerne die Lücke füllen“, sagt Wurth. Der DHV spricht sich für möglichst niedrige Hürden bei der Lizenzierung aus, „damit auch kleine Biobauern am Markt teilnehmen können.“

Wurth rechnet fest mit neuen Produzenten, da Medizinalcannabis für den Freizeitmarkt unrentabel sei: „In Deutschland gibt es bisher drei lizenzierte Hersteller von medizinischem Cannabis, von denen aber nur einer liefern kann.“ Denn die Bedingungen für die Produktion seien streng: „Bisher muss das Cannabis unter Tageslichtlampen hinter dicken Betonwänden angebaut werden – für ein Konsumprodukt ist das ökologischer und ökonomischer Unsinn“, so Wurth.

Denn Hanfpflanzen gedeihen in Deutschland auch im Freien. „Außerdem kostet die Untersuchung durch die Labore viel Geld, was für ein Genussmittel überflüssig ist.“ Denn Cannabis sei wie Wein ein Naturprodukt und leicht schwankende Wirkstoffmengen deshalb im Freizeitgebrauch kein Problem.
Cannabis-Legalisierung: Gut 28.000 neue Jobs

Gleich wer das Vakuum füllt: Es werden in relevantem Umfang Arbeitsplätze entstehen, wie der Ökonom Justus Haucap in einer viel beachteten Studie für den DHV festgestellt hat. Dafür hat er die geschätzte Konsummenge in Deutschland auf die pro Tonne benötigte Logistik in Colorado umgelegt. Der US-Bundesstaat hatte Marihuana 2014 als erstes legalisiert. Um den deutschen Bedarf zu decken, bräuchte es demnach 27.600 zusätzliche Arbeitsplätze, die gemeinsam über 1,3 Milliarden Euro an Lohneinkommen erwirtschaften könnten.

Der Artikel ist gleichlautend auch bei chiemgau24, Hessische Niedersächsische Allgemeine, Frankfurter Neue Presse, Gießener Anzeiger und op-online erschienen.