Paul_Burger

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Verfassungsbeschwerde gegen Cannabisprohibition in Österreich

Der österreichische Cannabisaktivist Paul Burger hat zusammen mit seinem Anwalt Dr. Helmut Graupner am 15. Oktober 2021 einen Individualantrag beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) gestellt. In diesem Antrag fordert Burger den VfGH auf zu prüfen, inwieweit das bestehende strikte Verbot von Cannabis für den persönlichen Gebrauch vereinbar ist mit seinen verfassungsmäßig garantierten Rechten auf Privatsphäre und persönliche Entfaltung.

Hintergrund ist eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz (SMG) vom 13. November 2020 aufgrund des Besitzes eines halben Joints. Inspiriert durch die Richtervorlage von Richter Müller auf Grundlage des DHV-Musterantrags von 2019  beschloss Burger, den prominenten Anwalt Dr. Helmut Graupner mit der Ausarbeitung eines ähnlichen Antrags in Österreich zu beauftragen.

Graupner ist gewissermaßen Fachmann für die Ausarbeitung von Individualanträgen. So war er bereits mit mehreren Individualanträgen erfolgreich und hat auch 2019 vor dem VfGH die „Ehe für Alle“ erkämpft.

Der Antrag Burgers zielt jedoch keinesfalls auf eine umfängliche Legalisierung von Cannabis ab, sondern fordert ausschließlich die verfassungsrechtliche Prüfung hinsichtlich des privaten Gebrauchs „ohne Vorteilsziehung“. Dieser private Gebrauch umfasst den Besitz, Konsum und Eigenanbau von Cannabis – schließt jedoch den Handel aus.

Zur Begründung des Antrags, der dem DHV vorliegt, heißt es: 

„Er möchte Cannabis so konsumieren, wie der Großteil der österreichischen Bevölkerung Alkohol konsumiert: in seiner Freizeit, zum Genuß und zur Entspannung und Regeneration und auch zum Vergnügen, regelmässig wiederkehrend, und ohne Kontakt zu kriminellem Milieu. Letzteres ist bei gegebener Rechtslage in Österreich nur durch Eigenanbau oder Einfuhr aus Ländern, in denen Cannabis legal ist, möglich.“ 

Der Antragsteller Paul Burger 

„ist von dieser Kriminalisierung in seiner Rechtssphäre unmittelbar und aktuell, ohne Fällung einer Gerichtsentscheidung oder Erlassung eines Bescheides, beeinträchtigt. Der Umgang mit Cannabis zum eigenen Gebrauch ohne Vorteilsziehung ist ihm unmittelbar auf Grund der angefochtenen Bestimmungen […] streng verboten, samt Androhung empfindlicher strafgerichtlicher Sanktionen“.

„Ein anderer zumutbarer Weg, als dieser Antrag, besteht zur Bekämpfung der in seine Rechtssphäre eingreifenden […] Verfassungswidrigkeit nicht (Art. 13 EMRK). Insb. ist ein Umweg durch Begehung einer Straftat und Provozierung einer Verurteilung nicht zumutbar“.

Der Deutsche Hanfverband wünscht Paul Burger viel Erfolg bei der Prüfung seines Individualantrags und hofft, dass auch für österreichische Cannabisfreunde die Repressionen ein Ende haben werden.

Solltet ihr Paul bei der kostspieligen Einbringung seines Antrags unterstützen wollen, so könnt ihr dies mit einer Spende an:

Paul Burger
AT89 1420 0200 1277 4983

Verwendungszweck: SPENDE VfGH

Auf Burgers Homepage gibt es einen Bereich zum Individualantrag. Ein Video-Interview von ENCOD mit Paul Burger findet ihr hier


Kommentare

Eine Antwort zu „Verfassungsbeschwerde gegen Cannabisprohibition in Österreich“

  1. M. A. Haschberg

    Zur Verfassungsbeschwerde in Österreich:
    Ich finde diese kluge Aktion des Herrn Burger vorbildlich und überfällig.
    Auch die Hanfkonsumenten im erzkonservativen Österreich sollten die Gelegenheit bekommen, sich gegen die unsinnige Prohibition erfolgreich zu wehren und endlich legale Märkte einzufordern.

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