Finanzen DHV

Wir legen Wert auf Transparenz. Deswegen veröffentlichen wir auf dieser Seite unsere offiziellen Einnahmen-Überschuss-Rechnungen und stellen kurz die wichtigsten Entwicklungen dar.

Einnahmen-Überschussrechnungen DHV

Geschäftsjahr 2022

Das Jahr 2022 war erneut durch große Unsicherheit und Krisen geprägt. Zur Corona-Pandemie kam noch der Krieg Russlands gegen die Ukraine und damit verbunden eine deutlich erhöhte Inflation. Das ging auch am DHV nicht mehr spurlos vorbei: Erstmals in den letzten Jahren stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht. Nach zuletzt deutlichen Zuwächsen stagnierte die Mitgliederentwicklung bei etwa 9.000, seit Mitte 2021 sinken die Zahlen. Die Erlöse durch Mitgliedsbeiträge von Privatpersonen sanken mit 477.057€ leicht, der Spendeneingang lag mit 110.797€ etwa 35.000€ unter dem des Vorjahres.

Auf der Ausgabenseite waren die Personalkosten mit 403.551€ (inkl. Georg) erneut der größte Posten, gefolgt vom Aktionshaushalt mit 112.599€. Unsere anteiligen internen Personalkosten für Kampagnen und Aktionen sind im Aktionshaushalt nicht enthalten. Verwendet wurde der Aktionshaushalt zu zwei Dritteln für die dritte Cannabis Normal! – Konferenz (CaNoKo) sowie für Anzeigen & Aktionen im Rahmen der Landtagswahlen (beides enthalten im Konto “Werbekosten”). Die restlichen Ausgaben entfielen auf Shop-Produkte & Willkommensgeschenke, allg. Fixkosten wie Büro & Technik, GMM & Ortsgruppen sowie sonstige Ausgaben.

Mit Ausgaben in Höhe von 634.828€ steht in der EÜR ein offizieller Gewinn von 88.919€. Abzüglich des Gehalts von Georg und der im Jahr 2022 bezahlten Steuern auf den im DHV verbleibenden Gewinn (siehe Container “Rechtsform & EÜR”) sank unsere Liquidität real um etwa 19.000€. Grob entsprechen unsere Rücklagen weiterhin unseren Fixkosten für 6 Monate. Damit sind wir weiterhin gut für die Zukunft aufgestellt.

Geschäftsjahr 2021

Das Jahr 2021 war das erste vollständige Geschäftsjahr seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Zum Glück verlief unsere Mitgliederentwicklung trotzdem positiv. Wir haben etwa 2.000 neue Fördermitglieder hinzugewonnen und hatten damit zum Jahresende gut 9.000 Mitglieder. Damit konnten wir die Gesamterlöse im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich auf 730.646 Euro erhöhen. Davon entfielen 488.849 Euro auf private Fördermitglieder und 146.499 Euro auf Spenden von Privatpersonen. D.h. fast 90 Prozent unserer Erlöse stammen aus unserer Community.

Die positive Entwicklung bei den Erlösen hat uns über das Jahr neun feste Mitarbeiter (hauptsächlich Vollzeit) und damit eine solide Grundlage für unsere Arbeit ermöglicht. Der zweitgrößte Ausgabenposten ist unser Aktionshaushalt mit etwa 83.000 Euro für externe Kosten – unsere anteiligen internen Personalkosten für Kampagnen und Aktionen sind nicht enthalten. Der Aktionshaushalt floss hauptsächlich in unsere Kampagne “Zeit für Legalisierung“. Die restlichen Ausgaben sind unsere Fixkosten (u.a. Büro, Web),  Ausgaben für unsere Shop-Produkte sowie für unsere Events und den GMM.

Da die Ausgaben bei etwa 500.000 Euro liegen schlägt in der EÜR ein Gewinn von 220.000 Euro zu Buche. Abzüglich der Entnahmen (siehe Container “Rechtsform & EÜR”) verbleibt ein realer Überschuss von 86.000 Euro, womit wir unsere Liquidität verbessern und unsere Rücklagen auf ein für unsere Größe angemessenes Niveau heben konnten.

Allgemeine Entwicklung 2019-2020

2019 waren dann zunächst vorsichtiges finanzielles Handeln und einige Einschnitte notwendig. Schmerzhaft war das insbesondere beim vorläufigen Verzicht auf die Fortführung der “Cannabis Normal” Konferenz und des Parlamentarischen Abends. Davon abgesehen konnten wir aber das wesentlich höhere Niveau unserer Arbeit im Vergleich zu 2013 weitgehend halten.

Ein weiterer wesentlicher Einschnitt mit schwer vorhersehbaren finanziellen Auswirkungen war die auch von uns mit geplante Gründung des Branchenverbandes Cannabiswirtschaft (BvCW). Damit ging einher, dass wir als DHV nicht mehr den Anspruch hatten, Branchenverband zu sein und Interessenvertretung für Firmen und Privatleute gleichzeitig zu sein. Seit dem 01.01.2020 versteht sich der DHV ausschließlich als “peoples movement”, als Interessenvertretung privater Legalisierungsbefürworter. Wir haben alle DHV-Firmensponsoren aufgerufen, den BvCW zu unterstützen. Die Firmensponsoren, die an Bord geblieben sind, wollen unsere Arbeit weiterhin unterstützen, ohne irgendwelche Ansprüche an Lobbyarbeit, Service etc. zu stellen. Diese Entwicklung hat natürlich die Einnahmen von Firmensponsoren reduziert, aber auch die Kosten, insbesondere beim Personal. Seitdem kommt der ganz überwiegende Teil des DHV-Budgets von privaten Unterstützern.

Dank einer weiterhin erfreulichen Entwicklung bei der Zahl der Fördermitglieder und den Spendeneinnahmen haben wir all das gut überstanden. Ende 2020 war die Zahl der Fördermitglieder auf 7.033 gestiegen und die Nettoeinnahmen haben zum ersten Mal die Marke von 500.000 Euro pro Jahr überschritten. Seit 2021 sind wir wieder auf Wachstumskurs. Ende 2020 hat der DHV acht feste Mitarbeiter (überwiegend in Vollzeit, aber auch mit 3- und 4-Tage-Woche) und damit eine solide Grundstruktur. Wo wir bisher überwiegend in Personal, Büro etc. investieren mussten, steigt mit weiteren Einnahmen nun der Anteil an externen PR-Ausgaben zum Beispiel für Plakate und Online-Werbung stetig.

Allgemeine Entwicklung 2014-2018

2014 hat DHV-Geschäftsführer Georg Wurth in der TV-Show “Millionärswahl” eine Million Euro für den DHV gewonnen, die uns auch nach Abzug von Steuern auf den Gewinn einen großen Schritt nach vorn gebracht haben. Nach einer großen Kinospot-Kampagne waren noch erhebliche Rücklagen übrig, die uns geholfen haben, unsere Aktivitäten von 2014 bis 2018 erheblich auszubauen. Diese Rücklage hat es uns ermöglicht, in Büro, Personal und PR zu investieren. Dadurch konnten wir zum Beispiel das sehr erfolgreiche Format der DHV-News realisieren, insgesamt unsere Social Media Reichweite massiv ausbauen, Ortsgruppen aufbauen, mehr Lobbyarbeit machen, uns bei den Medien als wichtigster Ansprechpartner in Sachen Cannabispolitik positionieren etc. Dadurch ist auch die Zahl der DHV-Mitglieder stark gestiegen, so dass wir mit steigenden Einnahmen von der Rücklage länger profitieren konnten. Ende 2013 hatten wir 963 private Fördermitglieder, Ende 2018 waren es 2.933.
Nach fünf Jahren Investition war diese Rücklage allerdings Ende 2018 aufgebraucht, so dass wir ab 2019 wieder ohne zusätzliche Finanzspritze auskommen müssen.
Wir stabilisieren uns dabei auf einem wesentlich höheren Niveau. 2013 standen uns Netto-Einnahmen von gut 107.000 Euro zur Verfügung, 2018 waren es gut 388.000 Euro.

2018 konnten wir noch einmal etwas mehr Geld investieren als uns an Einnahmen zur Verfügung stand und haben gezeigt, was mit einer guten Finanzausstattung möglich ist. Das betrifft insbesondere die zweite Ausgabe unserer erfolgreichen “Cannabis Normal” Konferenz, den ersten Parlamentarischen Abend, der sehr gut von Bundestagsabgeordneten und deren Mitarbeitern besucht wurde, sowie der Gründung, Koordination und Unterstützung von mehr DHV-Ortsgruppen. Das und allgemein mehr Öffentlichkeitsarbeit wurde möglich durch die Einstellung eines politischen Koordinators und mehr Personalstunden und Budget für die Ortsgruppen.

Wir haben uns als Stimme für Legalisierung in Deutschland fest etabliert und sind erster Ansprechpartner für Medien und Politik, wenn es um dieses Thema geht. Hier zeigen wir einige unserer wichtigsten Aktionen und Kampagnen der letzten Jahre.

Wir danken allen Unterstützern, die unsere Arbeit möglich machen!

Rechtsform & EÜR

Der Deutsche Hanfverband ist von der juristischen Form her kein Verein, sondern ein Einzelunternehmen von Georg Wurth (siehe FAQ).

In Ausgaben und Ergebnis unserer Einnahmen-Überschussrechnungen (EÜR) gehen aufgrund unserer Rechtsform die Entnahmen von Georg Wurth nicht mit ein, die in den EÜR ganz unten im Kontennachweis dokumentiert werden. Die “Privatentnahmen” (Kto. 01800) sind mit den Arbeitgeber-Brutto-Aufwendungen für Angestellte vergleichbar. Das verfügbare Netto-Einkommen ist also nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sehr viel geringer. Ab 2021 kommen Entnahmen für Einkommensteuer-Zahlungen für Vorjahre sowie Einkommenssteuer-Vorauszahlungen für die jeweils aktuellen Geschäftsjahre hinzu. Diese steuerbezogenen Entnahmen beziehen sich auf Gewinne, die nicht per Privatentnahme an Georg Wurth ausgezahlt wurden, sondern im DHV verblieben sind, aber dennoch von Georg Wurth privat versteuert werden müssen. (Kto. 01810 Privatsteuern). Das Einkommen von Georg Wurth speist sich also ausschließlich aus dem Konto “Privatentnahmen”. Das Konto “Privatsteuern” bezieht sich ausschließlich auf betriebliche Vorgänge. In 2023 gibt es erstmals auch eine erhebliche Rückerstattung solcher Einkommensteuer-Vorauszahlungen, weil die Vorauszahlungen zu hoch angesetzt wurden. 

Diese Entnahmen tauchen nicht als Ausgabe in der EÜR auf. Sie gehören aber faktisch zu den Personalkosten bzw. betrieblich verursachten Steuern. Um ein realistisches Bild unseres tatsächlich verfügbaren Budgets zu gewinnen, müssen die Entnahmen also immer vom offiziellen Ergebnis in der EÜR abgezogen werden. 

Umfeld

Der DHV ist die finanziell stärkste Legalize-Organisation in Deutschland und die einzige, die ein regelmäßig besetztes Büro unterhält. Jeder neue Sponsor, jede Spende trägt dazu bei, dass wir weitermachen und noch mehr tun können.

Zum Vergleich: In den USA bestehen mehrere sehr schlagkräftige Legalize-Organisationen. Das Marihuana Policy Projekt ist mit mehr als 40.000 zahlenden Mitgliedern und einem jährlichen Budget von 5 Millionen Dollar die mitgliederstärkste Organisation dieser Art und beschäftigt 35 Mitarbeiter. Die Drug Policy Alliance (DPA) hatte 2017 ein Beitrags- und Spendenaufkommen von ca. 11,4 Millionen Dollar, wobei alleine 4 Millionen Dollar jährlich vom US-Milliardär George Soros übernommen werden. In Deutschland gibt es dagegen bisher keine wohlhabenden privaten Großspender für die Legalisierung im Bereich über 10.000 Euro. Auf der Homepage der dritten großen Organisation der USA, NORML, sind im Gegensatz zum DHV keine Finanzberichte der letzten Jahre zu finden. NORML hat mit einer Facebook Reichweite von etwa 900.000 Followern und mehr als 130.000 Email-Abonnenten jedenfalls einen enormen Aktionsradius. Beim DHV lag die Zahl der privaten Fördermitglieder Ende 2018 bei 2.933 und der Newsletter geht an ca. 9.000 eingetragene Emailadressen. Deutschland ist zwar nicht Amerika, aber es sollte auch hier noch einiges mehr möglich sein.

Übrigens gibt es in anderen Bereichen auch in Deutschland Organisationen, die sich durch Spenden finanzieren und zeigen, dass die Deutschen nicht unbedingt Spendenmuffel sind. Greenpeace Deutschland hatte 2016 rund 580.000 Förderer und ein Budget von fast 56 Millionen Euro. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat rund 410.000 Mitglieder und Spender und mehr als 2.000 Ortsgruppen. MISEREOR, das Hilfswerk der katholischen Kirche, konnte allein 2016 gut 202 Millionen Euro Einnahmen verbuchen, davon 53,2 Millionen Spenden etc. Im Vergleich dazu ist der DHV noch geradezu winzig. Dennoch gelingt es uns auch mit einem kleinen Bruchteil dieser Budgets schon recht gut, die öffentliche und politische Debatte rund um Cannabis zu beeinflussen. Aber da geht noch mehr!

Hilf auch du mit, dass der Deutsche Hanfverband seine Arbeit fortführen und stärker werden kann! Unterstütze uns und ermögliche damit eine schlagkräftige Interessenvertretung der Hanffreunde!