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Cannabis made in Germany: Ausschreibung zum kommerziellen Anbau gestartet

Nachdem die letzte Ausschreibung der deutschen Cannabisagentur für die kommerzielle Produktion von medizinischen Cannabisblüten in Deutschland vom Oberlandesgericht Düsseldorf gestoppt wurde, ist jetzt die von vielen heiß ersehnte neue Ausschreibung online. Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) hat sich dieses Mal erheblich mehr Mühe gemacht. Der Umfang der gesamten Ausschreibung ist größer, es gibt viel mehr Detailregelungen zu verschiedenen Themen. Scheinbar wurden auch einige der Kritikpunkte, die vom DHV und anderen Organisationen an der ersten Ausschreibung geübt wurden, erhört. So wurde die gesamte zu produzierende Menge erhöht und womöglich sogar ein Weg für deutsche Unternehmen eröffnet, sich an der Ausschreibung zu beteiligen!

Dürfen deutsche Unternehmen wieder mitmachen?

Die Unmöglichkeit für deutsche Unternehmer, sich zu bewerben, war einer der schärfsten Kritikpunkte an der ersten Ausschreibung, da dadurch die Entstehung einer deutschen Cannabisindustrie quasi verhindert worden wäre. Umso bedeutender ist dieser Punkt jetzt. Die vom DHV immer wieder scharf kritisierte Notwendigkeit für eine Referenz im Anbau von medizinischem Cannabis bleibt zwar im Grundsatz bestehen, ist aber nicht mehr entscheidend für die Punktevergabe, sondern gilt jetzt als Grundbedingung für die Teilnahme an der Ausschreibung.

Allerdings kann anstelle einer Cannabis-Referenz laut Unterpunkt 4.3.2 auch “mindestens eine Anbau- und eine Verarbeitungs-Referenz gemäß Ziffer 4.2.” genügen, um sich an der Ausschreibung zu beteiligen! Unter 4.2 wird neben der Cannabisreferenz auch die Referenz zum Anbau von Arzneipflanzen genannt. Damit scheint es so, dass eine Beteiligung an der Ausschreibung auch für Firmen möglich ist, die nie legal medizinisches Cannabis angebaut haben, dafür aber Arzneipflanzen. Das BfArM wollte uns diese Interpretation auf Anfrage nicht bestätigen, dementiert sie allerdings auch nicht! Für neugegründete Startups ohne Erfahrung im Arzneimittelbereich bleibt der Weg jedoch definitiv weiterhin verschlossen.

Komplexeres System zur Punktevergabe

Die eigentliche Punktevergabe zur Findung der Gewinner findet in einem komplexeren Verfahren statt, bei dem neben dem Preisangebot (40 Punkte) auch weitere Zuschlagskriterien wie Qualität der technischen Ausstattung (5 Punkte), Qualität der technischen und baulichen Ausstattung (5 Punkte), Qualität des Konzepts zu Anbau, Verarbeitung und Übergabe des Cannabis (15 Punkte), Qualität des Konzepts zu den Produktionszyklen (15 Punkte), Konzept zur Auswahl und Schulung des Personals (10 Punkte) und das Sicherheitskonzept zur Vermeidung der unerlaubten Verwendung von Cannabis (10 Punkte) gewertet werden. Diese komplexere Herangehensweise könnte es deutschen Unternehmern ermöglichen, auch ohne konkrete Vorerfahrungen im Medizinalhanfanbau ihr Know How glaubhaft darzulegen. Diesbezüglich eine deutliche Verbesserung gegenüber der vorherigen Ausschreibung!

Mehr Cannabis für Deutschland

Auch die zu produzierende Gesamtmenge wurde leicht erhöht. Es soll insgesamt 13 Anbau-Lose zu je 200 kg Jahresmenge geben, das entspricht 2.600 kg Jahresproduktion und damit 600 kg mehr, als in der vergangenen Ausschreibung im Höhepunkt geplant war. Es gibt auch keine langsame Steigerung der Produktionsmenge über die ersten Jahre, sondern die zu produzierende Menge bleibt konstant. Zusätzlich ist jetzt explizit angegeben, dass die Jahresmenge im Rahmen der Jahresplanbedarfserhöhung unter bestimmten Bedingungen um 30% pro Los erhöht werden kann. In Anbetracht der mittlerweile bekannten und weiterhin steigenden Zahlen von Patienten und importierten Cannabismengen erscheint dies jedoch weiterhin zu niedrig kalkuliert.

Zum Zeitplan schreibt das BfArM in seiner Pressemitteilung:

Bei erfolgreichem Ablauf geht das BfArM davon aus, dass Cannabis voraussichtlich ab 2020 aus dem Anbau in Deutschland zur Verfügung stehen wird.

Ein guter Schritt für die deutsche Cannabisindustrie?

Die Laufzeit der Bewerbungsfrist wurde um einen Monat verlängert, statt zwei sind es dieses Mal drei Monate. Dies war konkret der Punkt, warum der Klage vor dem OLG Düsseldorf stattgegeben wurde und die ursprüngliche Ausschreibung gestoppt werden musste.

Neben der Cannabismonografie und den bereits vorher benannten Kriterien GMP, GACP und EUDRALEX: Volume 4 werden jetzt auch konkrete Höchstwerte für Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber sowie diverse Bakterien und Schimmelpilze und deren Toxine genannt.

Insgesamt ist diese neue Ausschreibung ein guter Schritt für alle Unternehmen, die in Deutschland Cannabis anbauen wollen. Viele Fragen, die nach Lektüre der alten Ausschreibung offen blieben, werden nun beantwortet. Allerdings gibt es weiterhin Grund zur Kritik. Neben ausländischen Cannabisunternehmen werden es jetzt vor allem bestehende Unternehmen aus der Heilpflanzen und Pharmabranche sein, die eine Chance auf eine frühe Beteiligung an der jungen Industrie mit der mutmaßlich goldenen Zukunft haben.


Kommentare

3 Antworten zu „Cannabis made in Germany: Ausschreibung zum kommerziellen Anbau gestartet“

  1. QueckHead

    bewerbung
    ich habe mal ne wichtige frage wie kann mann sich denn als hanfbauer medizienisches bewerben.ich möchte nicht selbst eine firma gründen habe aber schon gehört das es erste unternehmen gibt dort möchte ich mich berwerben habt ihr da ne idee `?wo man da anfängt,habt ihr nen tipp oder so´gar nen ansprechpartner dann schreibt mir ich bin daran sehr interressirt mein hobby zum beruf zu machen ..

  2. Hoffen wir dass die neue
    Hoffen wir dass die neue Auschreibung diesmal Erfolg hat.

  3. Hoffen wir dass die neue
    Hoffen wir dass die neue Auschreibung diesmal Erfolg hat.

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